Ich heiße Rolf. Menschliche Kontakte in jeglicher Form, sind für meine Gesundheit unerlässlich. Meine Suchterkrankung und die immer wiederkehrenden depressiven Episoden, sind bereits sehr lange ein Teil von mir. Ich kann sie nicht verschwinden lassen, aber möglichst gut mit ihnen leben, sie nicht überhand nehmen lassen. Zeitweise kann ich sie zum Schweigen bringen, hoffe immer noch auf Erlösung, wofür der Schlüssel letztendlich in mir selbst liegt.
Ich gehe sehr gern am Meer spazieren, oder im Wald. Je nachdem, wie ich es brauche. Ist es grad die Weite der Nordsee, des sich schnell verändernden Himmels, oder das Schützende, Umsorgende eines Waldes. Während der Pandemie waren meine Selbsthilfegruppen geschlossen. Die Unterstützung, die für mich so wichtig war, gab es nicht mehr. Mittlerweile kann ich sie wieder besuchen. Meinen Mitmenschen nicht in ihre Gesichter sehen zu können, Gefühle und Stimmungen nicht zu erkennen, finde ich schlimm. Einsamkeit ist ein schlimmer Zustand, durch die Pandemie wurde es noch viel schlimmer. Ich wurde mehrfach rückfällig und manchmal war mir alles egal. Geholfen hat mir meine Familie, meine Tochter besonders, meine Freunde – und mein Durchhaltevermögen. Ich habe nicht aufgegeben, geschrieben, gelesen, telefoniert, lange Spaziergänge gemacht. Versucht die Hoffnung nicht nur als eine Floskel zu sehen, welche von Menschen proklamiert wird, die sich sowieso nicht so schwer tun – mit der Hoffnung.
Ich bin Rolf, ich gebe nicht auf.