Stottern in Corona-Zeiten
Die (freiwillige) Isolation trifft uns alle hart. Persönliche Kontakte, die kleinen Gespräche, brechen weg. Manchmal sprach ich tagelang kein Wort. Wenn ich denn sprach, mit viel mehr Symptomen und harten Blocks. Die Selbstaufforderung: „Fiede, das kannst Du besser!“, führte auch nicht zum Erfolg. Für mich als Stotternden ist Sprechen wie eine Fremdsprache. Nicht ständig genutzt, verlernt man sie. Die Unsicherheit (beim Sprechen) nimmt zu. Und hinzu kommt die selbsterfüllende Prophezeiung. Sch… Kreislauf. Und telefonieren ist auch nicht einfacher, weil das Gegenüber nicht zu sehen ist. Sprechen mit Maske ist einfach blöd, weil das Gegenüber nicht erkennt, dass ich gerade stocke und dauernd nachfragt.
Nichts desto trotz, es hilft nur immer wieder üben, telefonieren, sprechen, egal mit wem und wozu. Und … Videokonferenzen. Auch das habe ich jetzt als bekennender PC-Legastheniker beherrschen gelernt. Und es macht mir Spaß.
Auch wenn ich sprechtechnisch noch nicht da bin, wo ich sein will und sein kann, geht es wieder voran. Zumindest immer öfter. Es ist gerade eine herausfordernde Zeit. Nutzen wir sie, um zu wachsen.
von Fiede Krause
Stotterer-Selbsthilfe Gruppe