Positionspapier zur Stärkung der demokratischen Selbsthilfe
Selbsthilfe ist gelebte Demokratie und stärkt die Gesellschaft in Schleswig-Holstein
Selbsthilfegruppen sind Orte der Demokratie. Hier kann selbstverantwortliches Handeln für die eigene Person und die Gesellschaft erfahren, geübt und in weitere Lebensbereiche getragen werden.
Über 10.000 Menschen sind in den Selbsthilfegruppen in Schleswig-Holstein engagiert. Selbsthilfegruppen sind ein Ort für Offenheit, Austausch, Gemeinschaft und für Achtung und Respekt voreinander. Hier begegnen sich Menschen mit unterschiedlichen Lebenshaltungen und Lebenserfahrungen, verschiedenen Erkrankungen und belastenden Lebenssituationen, Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund, mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Geschlechtern. Sie sind miteinander aktiv, stärken sich und lernen voneinander.
Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist ein wesentliches zivilgesellschaftliches Aktionsfeld und gelebte Demokratie. Das Selbstverständnis, die Prinzipien und Werte der Selbsthilfe wie Vielfalt, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Wertschätzung können durch menschen- und demokratiefeindliche Strömungen gefährdet werden, betont auch die Nakos, Nationale Kontaktstelle Selbsthilfe in ihrem Papier von 2024
Das kritisch-konstruktive Gespräch ist dabei ein wichtiges Element. Menschen in der Selbsthilfe erleben, wie entscheidend es sein kann, bisher fremden Einstellungen, Herangehensweisen und Menschen Raum im eigenen Leben und Denken zu geben. Diese demokratischen Aushandlungsprozesse stärken. Und sie wirken über die Gruppe hinaus in die Gesellschaft.
Das Erleben dieser Qualitäten verändert Menschen konstruktiv. Sie erleben sich zunehmend selbstwirksam. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um sich auch politisch im Gemeinwesen einzubringen. Kommunal und regional schaffen sie kritisches Bewusstsein durch öffentliches Auftreten, durch die Beteiligung in Gremien, direkt dort, wo betroffene Menschen leben. So beschreibt es die DAG SH in ihrem Positionspapier von April 2024.
Dass sich aktuell wieder Menschen offen für Diskriminierung und Ausgrenzung aussprechen, ist unerträglich. Das wollen wir nicht hinnehmen – weder in der Selbsthilfe, noch gesamtgesellschaftlich. Wir stehen an der Seite der vielen Menschen, die sich für Demokratie und ein gutes Miteinander in unserer Gesellschaft engagieren. Diese Menschen geben Zuversicht und zeigen uns, dass sich menschenfeindliche Gesinnung nicht durchsetzen wird.
Schleswig-Holstein braucht Vielfalt, Toleranz und gegenseitige Wertschätzung. Eine Selbsthilfe, die sich ihres demokratischen Potenzials bewusst ist und es lebt, ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft. Dieses bewusst gelebte, zivilgesellschaftliche Engagement stärkt die Demokratie.
Wahlen sind ein demokratisches Privileg. Nutzen wir es, um die Menschen zu stärken, die sich für Offenheit, Vielfalt und Toleranz einsetzen. Unsere Gesellschaft ist stark und braucht demokratische Aushandlungsprozesse.
Dafür engagieren wir uns - DER PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein